Männerwallfahrt in Bethen (bei Cloppenburg)

12. August 1934:

(...) Heilige Maria, du Mutter des Schöpfers, bitte für uns! Ja, bitte für uns, dass wir nicht wankend werden im Glauben an den einen wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Was schon vernünftiges Denken jeden ehrlichen Wahrheitssucher lehrt, dass ein ewiger, außerweltlicher, unendlicher vollkommener Gott die Welt und auch uns erschaffen hat und mit der Kraft seiner Allmacht im Dasein erhält, das leugnet heute ein angeblich artgemäßer so genannter nordischer Glaube. Seine Vertreter behaupten, dass nicht der ewige Gott der Schöpfer der Menschen sei, sondern dass der „ewige“ Menschengeist die Gottesidee erfunden habe, da dass alles, was wir Gott nennen, „im Menschen wird und wächst“; der Mensch sei nicht ein Geschöpf Gottes, sondern Gott sei eine Schöpfung des Menschen. Gegenüber solch frevelhafter Gotteslästerung lasst uns heute hier vor dem Bilde der „Mutter des Schöpfers“ bekennen, dass wir uns, wie unsere Vorfahren, bewusst sind, in allem Gottes Geschöpfe zu sein, von ihm geschaffen, für ihn geschaffen, sein Eigentum.


Gottes, des Schöpfers Eigentum! Unsere Seele sein Werk, nach seinem Bilde erschaffen, zur seligen Anschauung im Hause des Vaters bestimmt. Unser Leib, gebildet aus dem Staub der Erde, durch Gottes Schöpferwillen mit der Seele verbunden als ihre Wohnung, ihr Werkzeug, zur seligen Teilnahme am Gottesreich nach der Auferstehung bestimmt. Darum haben wir nicht freies Verfügungsrecht über unser Leben, über unseren Körper: Gott ist der Herr! Und es ist ein Eingriff in sein Herrscherrecht, wenn der Mensch willkürlich nach eigenem Gutdünken über Leib und Leben verfügt, das Leben von sich wirft – man sprich schönfärberisch von Freitod, obwohl es Mord ist –, willkürlich um äußerer Ziele willen die Integrität des Körpers und seiner Organe beschädigt. Wohl darf die Obrigkeit bei ungerechtem feindlichen Angriff auf das Gesamtwohl des Volkes von den Einzelnen den Einsatz des Lebens verlangen; wohl darf die höchste Gewalt den überwiesenen Verbrecher an Leib und Leben strafen; aber die Verstümmelung oder gar Tötung Unschuldiger ist ein Eingriff in die Herrscherrechte Gottes, des Schöpfers, der schon am Anfang der Menschheitsgeschichte die schwere Bestrafung des Kain als warnendes Beispiel aufgezeigt hat. O Mutter des Schöpfers, erflehe doch, dass alle Wert und Würde erkennen, die uns Menschen als Geschöpfen und Besitz Gottes zukommt, dass alle diese unverletzliche Würde im Nächsten achten und in sich selbst hochhalten und heilig halten!

(...) Und wir, wie glücklich und dankbar müssen wir sein, dass wir als katholische Christen von Jugend auf rückschauend auf die im Evangelium verkündete Frohbotschaft unseren Erlöser und Heiland, den Sohn der Jungfrau, kennen, sein Werk kennen, seine Liebe kennen, sein Opfer kennen; und dass wir als Kinder der Kirche Glieder des Leibes sind, denen er das Haupt ist, Kinder der Braut Christi sind, die er geliebt, für die er sich hingegeben hat. (...) Wie hat sich die Menschheit nach Erlösung gesehnt, wie haben sich unsere heidnischen Vorfahren nach Erlösung gesehnt. Das untilgbare Schuldbewusstsein der Menschheit hat auch bei ihnen Sühnegedanken, Opferbräuche entstehen lassen, deren Vorhandensein auch heute noch uralte Steinzeichen und Runen bezeugen. Als Kinder der Kirche kennen wir den Erlöser und Heiland der Welt, das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt, auch unsere Sünden; den Heiland auch unseres Volkes, dessen heldenmütiger Kampf und Sieg über Sünden und  Satan das Heldenvolk der Sachsen, unsere Vorfahren, zu begeisterter Nachfolge in Annahme der christlichen Kreuzesreligion entflammte. O Maria, Mutter des Erlösers. Du hast alle Irrlehren überwunden. Bewahre uns vor der Ansteckung neuheidnischer Irrlehre, welche stolz behauptet, der Glaube an Sünde und Erlösung erniedrige die nordische Rasse; wir Deutsche seien von Natur so edel und rein, dass wir nicht sündigen könnten, keiner Gnade und keiner Erlösung bedürftig seien!

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