Carl Lampert seliggesprochen

Lambert
Carl Lambert

"Gefährlichster Mann im Klerus"

Der ranghöchste von den Nationalsozialisten ermordete österreichische Priester, Carl Lampert (1894-1944), ist am Sonntag als Märtyrer seliggesprochen worden. Die Feier unter Leitung des Präfekten der vatikanischen Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kurienkardinal Angelo Amato, fand in Dornbirn in Lamperts Heimat Vorarlberg statt.

  An der Messe nahmen rund 30 Bischöfe und Äbte aus dem In- und Ausland teil. Aus Polen hatte sich Erzbischof Andrzej Dziega von Stettin und aus Deutschland der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich angesagt. Den Auftakt zu der Seligsprechungsmesse bildete eine Schweigeminute, die zur Hinrichtungsstunde Carl Lamperts am 13. 
November 1944 um 16.00 Uhr eingelegt worden war. Danach läuteten alle Kirchenglocken in ganz Vorarlberg und an Lamperts Sterbeort Halle an der Saale. 

Papst Benedikt XVI würdigte den neuen Seligen als ein Vorbild für die Gläubigen und für die Kirche. „In der dunklen Zeit des Nationalsozialismus“ habe Lampert seinen Glauben bekannt und seine Treue zur Kirche und zum Priestertum bekundet, sagte der Papst am Sonntagmittag auf dem Petersplatz. 

Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt in Dornbirn, Lampert sei für die Rechte der Kirche eingetreten „in einer Zeit, in der das Recht gebeugt wurde“ und in der „Menschenrechte durch das Recht des Stärkeren“ ersetzt worden seien. Wegen seines Eintretens für Recht und Gerechtigkeit sei er verfolgt und hingerichtet worden. 

Martyrium durch die Konzentrationslager 
1894 in Göfis geboren, war Lampert als Provikar ab 1939 als Stellvertreter von Bischof Paulus Rusch für die kirchliche Verwaltung des Tiroler Teils der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch verantwortlich. Mutig trat er gegen kirchenfeindliche Handlungen der NS-Gauleitung auf, die Tirol zum ersten „klösterfreien Gau“ machen wollte. Mehrmals wurde Lampert in Gestapo-Haft genommen. Die Nationalsozialisten identifizierten ihn als den „gefährlichsten Mann innerhalb des Klerus“. 

Wegen seines Eintretens für den 1940 ermordeten Tiroler Pfarrer Otto Neururer begann für Lampert im August 1940 ein Martyrium durch die Konzentrationslager Dachau und Sachsenhausen-Oranienburg. Von Zwangsarbeit entkräftet, wurde Lampert 1941 nach Stettin verbannt. 

Ein Gestapo-Spitzel verwickelte ihn dort während seiner Reisen als Seelsorger in eine angebliche Spionageaffäre. Gemeinsam mit Mitgliedern des „Stettiner Priesterkreises“ wurde er im Februar 1943 verhaftet und bei Verhören schwer misshandelt. Lampert wurde der angeblichen Spionage und Wehrkraftzersetzung angeklagt und am 13. 
November 1944 in Halle an der Saale enthauptet. 

Lamperts Engagement und sein Gewissensbeispiel wird außer in Tirol und Vorarlberg vor allem im Gebiet der ehemaligen DDR in Ehren gehalten. Hier ist sein Name bis heute gleichbedeutend mit dem christlichen Widerstand der NS-Jahre. Zur Seligsprechung war auch eine Gruppe aus Halle nach Dornbirn gereist. 

Am Hinrichtungsort in der Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle wurde am Sonntag zur Todesstunde Lamperts bei einer Gedenkfeier an den Märtyrerpriester und die weiteren NS-Opfer erinnert. Auch im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen, wo Lampert 1940/41 mehrere Monate inhaftiert war, fand ein Gottesdienst statt.

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