Schwester Laudeberta hat sich im Nationalsozialismus gegen das sogenannte "Euthanasie"-Programm des Regimes eingesetzt. Unter hohem persönlichen Einsatz warnte sie Angehörige von kranken und behinderten Menschen vor deren geplanter Deportation und gab Informationen an Bischof Clemens-August Graf von Galen weiter. Er hielt daraufhin seine berühmte "Euthanasie"-Predigt. Die geplante "Euthanasie"-Aktion wurde gestoppt.
Mehr als verdient also, dass jetzt der "Schwester-Laudeberta-Weg" – Fußweg an der Aa zwischen Spiegelturm und Petrikirche in Münster – an die mutige Ordensfrau erinnert! Enthüllt hat das Schild heute Vormittag ihr Großneffe Johannes Balthesen im Beisein unter anderem vom Bischof Felix.
Weg erinnert an Schwester Laudeberta
Clemensschwester Laudeberta, geborene Johana van Hal (1871 bis 1971), war im zweiten Weltkrieg Krankenschwester in der Provinzheilanstalt Marienthal. In der heutigen LWL-Klinik waren damals psychisch kranke und behinderte Menschen untergebracht. Laudeberta hat sowohl Angehörige von Patienten als auch den damaligen Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, über bevorstehende Deportationen der Patienten in Vernichtungsstationen im Zuge des von den Nazis so genannten "Euthanasie-Programms" informiert haben. Den Angehörigen empfahl die Clemensschwester dringend, die Patienten nach Hause holen, und so (zumindest zunächst) in Sicherheit zu bringen. Für Bischof von Galen waren die Informationen Schwester Laudebertas der entscheidende Anstoß für seine Predigt gegen die Tötungsmaschinerie der Nazis vom 3. August 1941 in der Münsteraner Marktkirche St. Lamberti. Die Wahl, das Pättken an der Aa nach Schwester Laudeberta zu bennen ist indes kein Zufall: Diesen Weg muss sie gewählt haben, um zum Hintereingang des Bischofspalais zu gelangen und von Galen über die bevorstehenden Deporationen zu informieren - über den Haupteingang am Domplatz wäre es zu auffällig gewesen.