… an KAB-Diözesansekretär Hermann Hölscheidt, Münster, vom 16. Februar 2021 

Lieber Herr Hölscheidt,

in den Karnevalstagen habe ich das Taschenbuch „Josef, du hast mehr geleistet als ich“ gelesen. Vielen Dank, dass Sie mir es zugeschickt haben! Da ich ab 1996 für mehr als zwei Jahre als Praktikant im Gemeindejahr und Diakon in der Pfarrei Heilig Kreuz in Bocholt verbringen durfte, war mir sein Name vage in Erinnerung. Persönlich durfte ich aber Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann und Josef Niebur kennenlernen, die ja jeweils mit einem Beitrag vertreten sind.

… an Dr. Michael-Stiels-Glenn, Sprecher der Friedensfreunde Dülmen, vom 18. Februar 2021 

Lieber Herr Stiels-Glenn,


als Nachschlag zu unserer letzten Unterredung (bzw. Einstimmung auf weitere Unterredungen) möchte ich Sie auf einen Text hinweisen, den ich vor einigen Tagen als einen realen Brief verfasst habe, der aber auch online steht. Ich weiß gar nicht, ob Sie wissen, dass ich redaktionell die Website www.galen-archiv.de betreue. Dort finden Sie das Schreiben auf der Startseite.

Mein Brieftext kritisiert ein Buch (das man in diesem Zusammenhang nicht gelesen haben muss) dahingehend, dass sich heutige Empörung über das "Versagen" der Kirche im "Dritten Reich" ausgerechnet an Clemens August von Galen abarbeitet. Als profunder Galen-Kenner weiß auch ich, dass man den Bischof von Münster in der NS-Zeit nicht heroisieren muss; andrerseits ragt er tatsächlich himmelhoch über das vergleichbare Engagement anderer zeitgenössischer Personen des öffentlichen Lebens hinaus. Ich musste an eine Bemerkung von Ihnen über Herrn Ortwin denken, der offenkundig eben auch (an Galen) reflexartig das Defizitäre benennt, nicht das Lobenswerte. Aber der Brief enthält auch eine kritische Spitze gegen Ihre "Kreise", in denen man sich ja als "antifaschistisch" und "links" nahezu etikettiert. Auch eine solche Selbsteinschätzung dispensiert nicht von Ausgewogenheit und Fairness; das sehen und das leben Sie ja glücklicherweise auch so.

... an Pfarrer Markus Trautmann, Dülmen, vom 18. Februar 2021 

Lieber Herr Trautmann,

ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen und mache "aus der Hüfte heraus" einige kurze Bemerkungen:

"Idealisierung ist auch eine Form der Abwehr", sagte ein Lehrtherapeut in meiner Psychotherapieausbildung. Das passiert selbst mir: Viele Leute sagen: Ja, Du machst da was Tolles! Wenn ich dann sage: Nachmachen, mitmachen, auch was AKTIV tun (ist fast egal, was), dann heißt es: Ja, DU mit DEINEN Fähigkeiten und DEINEM Engagement. Indem sie mich überhöhen, müssen sie sich nicht mit ihrer Lauheit, ihrer Bequemlichkeit auseinandersetzen. So sehe ich die "Überhöhung von Kardinal von Galen" - das diente der Rationalisierung des eigenen Nichts-Tuns.

… an Pfarrer Markus Trautmann, Dülmen, vom 22. Februar 2021

Sehr geehrter Herr Trautmann,

wie ich sehe, haben Sie die persönliche E-Mail an Herrn Hölscheidt auf der Internetseite www.galen-archiv.de veröffentlicht. Da will ich als Verleger des Buches auch öffentlich Stellung nehmen zu Ihren Anmerkungen resp. Ihrer Rezension.

Sie ziehen in Zweifel, dass v. Galen nach 45/46 in Bocholt war, wie sein Sohn (nicht seine Tochter, wie Sie schreiben) im Interview behauptet. Möglicherweise haben Sie in diesem Punkt Recht und die Erinnerungen seines Sohnes sind diesbezüglich lückenhaft. Möglicherweise fiel der zitierte Satz „Josef, du hast mehr geleistet als ich“ nicht in Bocholt, sondern bei einer Begegnung Josef Jakobs mit Kardinal von Galen nach dem Krieg in Münster. Diesen Punkt Ihrer Kritik, den einzig sachlichen, kann ich akzeptieren und werde ihn bei einer Neuauflage des Buches berücksichtigen.

… an Verleger Gerhard Schepper, Münster, vom 23. Februar 2021

Sehr geehrter Herr Schepper,

herzlich danke ich für Ihre Zeilen, mit denen Sie auf meine kritische Rezension (in einem veröffentlichten Brief an Hermann Hölscheidt) des von Ihnen verlegten Buches „Josef, du hast mehr geleistet als ich“ eingehen.

In der großen Linie Ihre Argumentation fühle ich mich natürlich voll und ganz bestätigt, möchte meine Meinung aber anhand einiger konkreter Rückmeldungen präzisieren:

… an Pfarrer Markus Trautmann, Dülmen, vom 24. Februar 2021

Sehr geehrter Herr Trautmann,

Sie dürfen meinen Brief gerne auf der angesprochenen Website veröffentlichen.

Zwei Anmerkungen zu Ihrem gestrigen Schreiben: Es war und ist in aristokratischen Kreisen durchaus üblich, Mitarbeiter resp. Untergebene zu duzen. Da Sie dies in Zweifel ziehen, würde mich schon interessieren, wie Ihrer Ansicht nach v. Galen den Arbeitersekretär Josef Jakob angesprochen hat: Mit "Sie, Herr Jakob"? Mit "Ihr, Josef Jakob"? Sicherlich nicht im Pluralis Majestatis. Grade, da Sie ja selbst schreiben, dass v. Galen auf die aristokratische Aura und seine bischöfliche Autorität Wert legte, ist doch die Aussage Josef Jakobs, er sei geduzt worden, sehr glaubhaft.

… an Verleger Gerhard Schepper, Münster, vom 24. Februar 2021

Sehr geehrter Herr Schepper,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die Zustimmung zu einer Veröffentlichung der Korrespondenz!

Ihre Überlegungen zum „bischöflichen Duzen“ haben tatsächlich grundsätzlich etwas für sich, passen dennoch nicht zu Galen.

Dass sich Galen von Josef Jakob distanziert habe, behauptet zwar Ansgar Münsterjohann auf den von Ihnen genannten Seiten. Tatsächlich belegt das einschlägige Dokument Nr. 177 in der Löffler-Edition (Galen an Frick, 11. Juli 1936) das Gegenteil: Galen distanziert sich lediglich von einigen kursierenden falschen Unterstellungen. Und er verwahrt sich unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft gegen den Vorwurf des „Hochverrats“ durch Konermann und Jakob bzw. dass er, Galen, „Hochverrat“ unterstützt habe. Darüber hinaus protestiert Galen auch hier wieder einmal klar und deutlich:

… an Pfarrer Markus Trautmann, Dülmen, vom 3. März 2021

Sehr geehrter Herr Trautmann,

gestern hatte ich Gelegenheit, den Brief von Galens an Reichsinnenminister Frick nochmals zu lesen. Er belegt, dass die von mir und Ansgar Münsterjohann gemachte Aussage, v. Galen habe sich von den Widerstands-Aktivitäten seiner Mitarbeiter Konermann und Jakob distanziert, richtig ist und keinesfalls "das Gegenteil", wie Sie schreiben. U. a. schrieb v. Galen am 11. Juni 1936 an Frick:

… an Verleger Gerhard Schepper, Münster, vom 3. März 2021

Sehr geehrter Herr Schepper,

genau diesen Text und die von Ihnen zitierte Stelle war ja auch gemeint: Galen weist den Behörden da, wo es offenkundig ist, unwahre Unterstellungen und letztlich schlampige Recherche vor – und treibt sie damit in die Defensive. Schließlich kam ja auch Josef Jakob bald frei.

Daraus eine „Distanzierung“ von Josef Jakob abzuleiten, ist nur bei einer unerschütterlichen „Hermeneutik des antikatholischen Ressentiments“ oder einer „Prämisse der Verdächtigung“, wie sie manche Autoren forcieren, nachzuvollziehen.

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