Annäherung an Kardinal von Galen in acht persönlichen Briefen

Fauchen und schnurren – wenn Pfarrer Markus Trautmann aus Dülmen einen Brief schreibt, hält er mit seinen Emotionen kaum hinter dem Berg. Zumal nicht, wenn es um den Seligen Clemens August Kardinal von Galen geht, Bischof von Münster in den Jahren 1933 bis 1946. Lange hat sich Trautmann mit dem Kardinal beschäftigt und ist sich sicher, dass sein geistiges Vermächtnis auch in der heutigen Zeit noch wertvoll ist.

Während sich in diesen Tagen die berühmten Predigten von Galens gegen das Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten zum 80. Mal jähren, hat Trautmann im Kevelaerer Verlag Butzon&Bercker ein neues Buch über den Kardinal herausgegeben: „Vom Löwen gefaucht und geschnurrt. Heutige Begegnungen mit Kardinal von Galen“ umfasst acht Briefe, die Trautmann an Menschen in seinem Umfeld geschrieben hat. Dabei findet er oft deutliche Worte. „Das Buch ist eine Streitschrift“, sagt der Pfarrer entsprechend bei der Buchvorstellung in Kevelaer, „aber gerade in der heutigen Zeit möchte ich dafür sensibilisieren, dass man über verschiedene Meinungen diskutieren kann, sie aber auch aushalten muss.“

Vor der Veröffentlichung hat Trautmann selbstverständlich mit den Empfängerinnen und Empfängern der acht Briefe gesprochen, darunter eine Psychologin, ein pensionierter Schulleiter, eine Pastoralreferentin und eine Ergotherapeutin. „Es sind Menschen“, erklärt der Pfarrer, „denen ich in den vergangenen 40 Jahren in meinem Leben als katholischer Christ begegnet bin und die mich angespornt haben, meinen Glauben zu stärken.“ Zu ihnen zählt auch der Kirchenhistoriker und Verleger Dr. Gerhard Hartmann aus Kevelaer, an den der achte Brief gerichtet ist. Hartmann, als Vertreter der Verlagsleitung von Butzon&Bercker, hat sich ebenfalls ausführlich mit Kardinal von Galen befasst. Er erinnert daran, wie groß der Einfluss der Predigten von 1941 war: „Die Kirche hat nicht geschwiegen gegen die Nationalsozialisten“, betont Hartmann.

Er war es übrigens, der Trautmann zu dessen ersten Buch über von Galen ermunterte. „Damals war ich Kaplan in Kevelaer und hatte eine Predigt über den Kardinal gehalten, der wenig später seliggesprochen werden sollte. Dr. Hartmann hat diese Predigt gehört und mich gefragt, ob ich nicht ein Buch schreiben möchte“, erinnert sich Trautmann an das Jahr 2005 zurück. „Nicht wissenschaftlich, aber doch fundiert sollte es werden“, sagt der Autor, der inzwischen auf eine ganze Reihe von Büchern zu von Galen sowie anderen Seligen und Heiligen blicken kann. Mit „vom Löwen gefaucht und geschnurrt“ möchte er einerseits zur Diskussion einladen, gleichzeitig aber auch Menschen in ihrem Glauben stärken, wie er sagt.

 

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